Nach unserem Gipfelerfolg mussten wir erst einmal unsere müden Beine ausruhen. Eine sehr komfortable Fahrt im Nachtbus brachte uns von La Paz in die eigentliche Hauptstadt Boliviens, nach Sucre.
In Sucre war fuer uns erst mal Sparen angesagt. Fuer ganze 7 CHF uebernachteten wir zu zweit inklusive heisser Dusche und Kuechenbenutzung im Hostelling Sucre. Es war sauber und gar nicht so schlecht. Sucre ist ein schoenes Studistaedtchen und ich bekam richtig
Sehnsucht nach der guten alten Studizeit. Ich sollte wohl nochmals Vorlesungsstress haben ;-). Jedenfalls haben wir den Tag in Sucre sehr genossen: die Leute sind hier deutlich gebildeter und wohlhabender als im Rest des Landes. Die Haeuser sind besser erhalten und teurer gebaut - es gibt tolle Gebaeude. Besonders gefallen hat uns Recoleta, eine Anhoehe mit schoenem Blick ueber die Stadt und einem traumhaft gemuetlichen Cafe mit leckeren frischen Jugos.
Am zweiten Tag in der Stadt genehmigten wir uns eine gefuehrte Tour in die Cordillera de los Frailes. Wer uns kennt, weiss ja, wie sehr wir Tourifuehrungen hassen. Daher haben wir uns was besonderes gesucht und ein Glueck gefunden. In Sucre gibt es eine Tourismus-
Fakultaet, die eine eigene Touri-Info fuehrt. Dort haben wir einen Tourismusstudenten kennengelernt, der eine super Tour fuer uns zusammengebastelt hat. So sind wir mit dem 23jaehrigen Tourismusstudent Juan, seinem Freund samt Vater (er war der Fahrer eines neuen 4W-Wagen) quer durch die Cordillera gezogen inklusive Wanderung auf einem Inkaweg, Mittagessen bei einer 90jaehrigen (wir haben uns schon gefragt, was unser Magen dazu sagt, aber wir haben es gut ueberlebt), Besuch des Marangua-Craters und einem schoenen Wasserfall. Juan war ein super Typ und hat uns alles Moegliche und Unmoegliche erklaert. Es war ein super Tag und einer traumhaften Landschaft.
Weiter zog uns unser Abenteuer nach Potosi. Hier hatten wir mit der Unterkunft weniger Glueck. Sie kostete 14 CHF inklusive Fruehstueck, war aber eine Katastrophe. Als wir beide im Bett waren, mussten wir feststellen, dass liegen unmoeglich war. Die Matratze hing so durch, dass wir eigentlich nur sassen. Na ja, fuer eine Nacht sollte es gehen. Potosi ist die
hoechste Stadt der Welt (4.060m), entsprechend saukalt war es nachts. Wir hatten zuerst Fluchtgedanken. Am naechsten Morgen schauten wir uns erst mal die Stadt an und waren versoehnt. Ein nettes Staedtchen mit einer besonderen Atmosphaere - man spuert den Geist der Minenarbeiter durch und durch. Am Nachmittag haben wir uns dann auf ein Abenteuer besonderer Art eingelassen - wir besuchten die Minen. D.h. man kriecht wirklich in die engsten Gaenge rein. Einmal mussten wir auf dem Bauch robben, um durchzukommen. Da darf man keine Platzangst haben. Es war schockierend zu sehen, wie die Menschen teilweise 24 Stunden am Stueck in diesem Berg arbeiten unter den uebelsten Bedingungen. Wir fingen bereits nach 10 Minuten an wie verrueckt zu Husten. Es hat dort bis ueber 40 Grad und der juengste Minero ist gerade mal 10 Jahre alt. Wir waren ziemlich schockiert - da wir alles live erlebt haben, sitzt der Schock quasi noch tiefer. Unser Guide war aber auch hier genial: Oscar, ein ehemaliger Minero, der 5 Jahre dort drin gearbeitet hat. Aber schaut selbst auf den Bildern.
Wir sind am selben Abend noch im Nachtbus weitergefahren - mit Minenstaub bedeckt. Unser naechstes Ziel: Tupiza im Sueden Boliviens.
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